Einleitung
In der Forschung wird zunehmend deutlich, dass es eine untrennbare Verbindung zwischen psychischen und neurologischen Störungen gibt. Dieser Zusammenhang wurde in einer Studie aus dem Jahr 2021 unterstrichen, die den Fokus auf die Auswirkungen von mentalen Erkrankungen, wie Depressionen und Suchterkrankungen, auf neurologische Leiden legte. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass die bisherige Unterscheidung zwischen psychiatrischen und neurologischen Zuständen möglicherweise überholt ist.
Die Geschichte von Sharon Niederhaus
Ein eindrückliches Beispiel für diese Verbindung ist die Geschichte von Sharon Niederhaus, die nach dem Verlust ihres Ehemannes nicht nur mit erhöhtem Alkoholkonsum, sondern auch mit einer betrügerischen Beziehung zu kämpfen hatte. Jahre später stellte sich heraus, dass sie nicht nur unter Alkoholabhängigkeit, sondern auch unter Demenz litt. Dieser Fall illustriert die Komplexität der Verbindung zwischen psychischen und neurologischen Erkrankungen.
Die Verbindung zwischen späten psychischen Störungen und Demenz
Die stärkste Verbindung wurde zwischen späten Depressionen und Demenz festgestellt. Eine Kommission aus dem Jahr 2020 identifizierte späte Depression (nach dem 65. Lebensjahr) als einen der Hauptrisikofaktoren für Demenz. Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass diese Verbindung für nahezu jede im Alter diagnostizierte psychische Störung besteht. Eine Studie in Schweden mit fast 800.000 Teilnehmern zeigte, dass Menschen mit Demenz etwa 70 Prozent wahrscheinlicher waren, drei Jahre vor dem Auftreten ihrer Demenz eine neue psychische Erkrankung zu entwickeln. Im Jahr vor der Demenzdiagnose stieg dieses Risiko auf etwa 300 Prozent.
Theorien zur Verbindung
Es gibt zwei Haupttheorien zur Verbindung zwischen psychischen und neurologischen Störungen. Ein Ansatz postuliert, dass eine neue psychische Störung im Alter ein Frühzeichen für Demenz sein könnte, da die Neurodegeneration im Gehirn auch psychiatrische Symptome verursacht. Die andere Theorie besagt, dass die beiden Diagnosen unabhängig sind, aber die Belastung durch die psychische Erkrankung die Demenz auslösen oder beschleunigen kann.
Frühere psychische Gesundheit und Demenz
Die Verbindung zwischen psychischer Gesundheit und neurologischer Gesundheit ist weniger klar, wenn psychische Erkrankungen in jüngerem Alter diagnostiziert werden. Es gibt Hinweise darauf, dass eine depressive Episode, insbesondere im Alter von 30, 40 oder 50 Jahren, das Risiko einer späteren Demenzerkrankung erhöhen kann.
Maßnahmen zur Risikominderung
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jeder, der eine psychische Störung entwickelt, zwangsläufig an Demenz leidet. Dennoch gibt es Schritte, die unternommen werden können, um das Risiko zu reduzieren. Die Behandlung jeder psychischen Störung sollte Priorität haben, da dies die Schwere der Erkrankung begrenzen und das Demenzrisiko mindern kann. Die Aufrechterhaltung der körperlichen Gesundheit durch körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, soziale Verbindungen und mentale Stimulation sind ebenfalls entscheidend, um das Risiko weiter zu verringern.
Fazit
Insgesamt verdeutlichen die aktuellen Erkenntnisse die komplexe Verbindung zwischen psychischen und neurologischen Störungen. Es ist ratsam, dass Ärzte bei älteren Erwachsenen mit neuen psychischen Symptomen vorsorglich kognitive Tests durchführen. Die Wechselwirkung zwischen mentaler Gesundheit und Demenz ist komplex, aber die rechtzeitige Behandlung und Pflege der physischen Gesundheit können einen signifikanten Einfluss auf die Zukunft haben.